Zuweilen gibt es diese besonderen Begegnungen, die sich von anderen ihrer Art abheben. So wie beispielsweise jenes Zusammentreffen eines passionierten und avantgardistischen Uhrmachers und eines außergewöhnlichen Künstlers, die ihre einzigartige Vision des Lebens, ihrer reichen Geschichte und ihrer Vorstellungen der Zukunft teilen.
Jaquet Droz führt diese Verheißung nun zur Vollendung, indem die Manufaktur die Rolle des exklusiven Presenting Partner des Béjart Ballet Lausanne unter der Leitung von Gil Roman einnimmt. Über das traditionelle Sponsoring hinaus stellt das Zusammentreffen der Manufaktur aus La Chaux-de-Fonds und des Ballett-Ensembles, die das Erbe von Maurice Béjart weitertragen, nicht nur eine Premiere an sich dar, sondern begründet gleichzeitig eine künstlerische Symbiose. Es handelt sich um eine kreative Begegnungsowie das Zusammenschmelzen von Persönlichkeiten, die dieselbe Leidenschaft für die Bewegung und den unschätzbaren Wert dieser seltenen und flüchtigen Momente teilen, in denen das Schöne seine Vollendung findet.
Auf der einen Seite haben wir Maurice Béjart – diesen außergewöhnlichen Tänzer und diese emblematische Figur der zeitgenössischen Choreographie. Der im Jahr 1927 in Marseille geborene Béjart bleibt bis zu seinem Tod im Jahr 2007 eine der Legenden des Tanzes. Dieser von Grund auf freie Geist und Visionär debütiert im Jahr 1946 in Paris und verbringt anschließend 30 Jahre in Brüssel mit den berühmten Balletten des 20. Jahrhunderts, bevor er im Jahr 1987 das Béjart Ballet Lausanne gründet und damit den revolutionären Ansatz der darstellenden Kunst in der Schweiz verankert. Dabei stellt er immer wieder – ob bei seinen Tourneen oder Reisen in Afrika, Asien, Persien oder auch in den USA – sein Streben nach höchster Perfektion unter Beweis, das in diesem einmaligen Schmelztiegel, den die Bühne darstellt, zum Ausdruck kommt. Seine Tanzaufführungen, wie das außergewöhnliche Ballett Sacre du printemps (1959), seine Symphonie pour un homme seul und sein Oiseau de feu, gelten als Meilensteine in der Welt des Tanzes, die heute von Gil Roman und seinen Tänzern des Béjart Ballet Lausanne verewigt werden.
Auf der anderen Seite haben wir einen Mann aus einer ganz anderen Zeit. Der im Jahr 1721 im Schweizer Jura geborene Pierre Jaquet-Droz wird sich in der Zeit der Aufklärung bald zu einem der begabtesten Uhrmacher etablieren. So ist er nicht nur ein ausgezeichneter Techniker und hervorragender Geschäftsmann, sondern auch ein echter Künstler, der den Geschmack der Männer und Frauen seiner Zeit zu verstehen weiß und gar vorhersieht. Seine Uhren, melodischen Zeitmesser, Kunstwerke und Musikautomaten werden die europäischen Königshäuser begeistern. Dank der Vision von Marc Alexander Hayek, Präsident von Jaquet Droz, hat die Manufaktur heute nicht nur ihren eigenen Glanz wieder belebt, sondern auch das seit ihrer Gründung unveränderte Ziel einer ständigen Exzellenz erneuert, bei der uhrmacherische Glanzleistungen mit den Meisterwerken der dekorativen Kunst Hand in Hand gehen.
Diese Begegnung stellt zugleich eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit dar, welche das Zusammentreffen zweier paralleler und vollkommen kohärenter Philosophien über die Jahrhunderte hinweg ermöglicht. Auf der einen Seite die Beherrschung des Körpers, die Vollendung einer tadellos choreographierten Bewegung, die phänomenale Kraft einer künstlerischen, authentischen und kühnen Version. Auf der anderen Seite die von Pierre Jaquet-Droz evozierte „innige Erschütterung“ „die wundersame Begegnung mit der Einzigartigkeit und Harmonie“, der unnachgiebige Wunsch, „über die Arbeit hinauszuweisen und das Werk zu erreichen“. Für Maurice Béjart wie auch für Pierre Jaquet-Droz ging die ästhetische Evidenz – dieses unmittelbare Empfinden einer formvollendeten Harmonie – stets mit der unglaublichen Obsession einher, etwas zu erreichen und zu übertreffen. Wir kennen die eiserne Disziplin der Tänzer; diejenige der Uhrmacher, die immer komplexere Uhrwerke kreieren, zeugt von derselben Entschlossenheit.
Über die räumliche Nähe, die gleiche Sensibilität für Landschaften, den Himmel und die Natur hinaus, muss man in jedes dieser beiden Universen eintauchen, um die Art und Weise zu verstehen, wie das eine in dem jeweils anderen mitschwingt. Als Körperkünstler hat Maurice Béjart sein Leben lang eine Sensibilität zum Ausdruck gebracht, die unweigerlich an die einzigartige Poesie der Musikantin, des Zeichners und des Schriftstellers erinnert – diese drei von Pierre Jaquet-Droz entworfenen Automaten, die mit einem verblüffenden Realismus die einzelnen Bewegungen der Hände, Augen und Arme nachahmen. Eine technische Herausforderung, die um eine sehr große Feinsinnigkeit erhöht wird. Wie überdies alle mit den zwei Sternen von Jaquet Droz versehenen Zeitmesser wie die berühmten Automatikuhren „The Bird Repeater“ und „The Charming Bird“, deren Vögel scheinbar wahrhaftig zum Leben erwecken.
Doch unterstreicht diese Zusammenarbeit auch eine gemeinsame Vision, was das Erbe, die Nachfolge und die Art und Weise betrifft, eine noch immer lebendige Geschichte zu vermitteln. In La Chaux-de-Fonds ist es der Manufaktur Montres Jaquet Droz SA gelungen, ein exklusives Know-how – so wie die Kunstateliers – vollständig zu bewahren, und sich die Modernität des 21. Jahrhunderts bewusst zu eigen zu machen – so wie auch Pierre Jaquet-Droz sich die Modernität des 18. Jahrhunderts einverleibte. In Lausanne wird das Werk von Maurice Béjart durch Gil Roman verwahrt. Dieser leidenschaftliche Tänzer begann seine Karriere im Alter von sieben Jahren. In den 80er-Jahren schloss er sich Maurice Béjart an und machte sich einen Namen, indem er das gesamte Repertoire von Béjart von Pyramide bis Le Mandarin merveilleux über La Route de la soie und Dibouk tanzte. Für diesen einzigartigen Künstler, der ebenfalls die Choreographie seiner eigenen Aufführungen übernimmt, stellt dieses Erbe eine außergewöhnliche Herausforderung dar, da sich die Bewegung grundsätzlich dem Wunsch entzieht, etwas zu archivieren. Doch versteht es das Béjart Ballet Lausanne, das Vermächtnis von Maurice Béjart durch jede einzelne Vorführung in eine beständige Gegenwart einzuschreiben und seine großartige Ausdrucksstärke in die Zukunft zu transponieren. Jaquet Droz und das Béjart Ballet Lausanne haben es jeder auf seine eigene Art und Weise verstanden, die Zeit nicht anzuhalten, sondern ihren Verlauf zu begleiten und jeden einzelnen Moment mit der Geschichte, der Vorstellungswelt und den Talenten zu verzaubern, deren Vermächtnis sie annehmen.
Diese beispiellose Partnerschaft inmitten einer beeindruckenden Vergangenheit, einer erfolgreichen Gegenwart und einer vielversprechenden Zukunft unterstreicht die Relevanz dessen, was Maurice Béjart in seiner Autobiographie Ein Augenblick in der Haut eines anderen schrieb: „Seiner eigenen Chronologie zu entkommen, ist eine Freude, die Träume wahr werden lässt.“